GPS-Störsender vor Raketenstart in China entdeckt: Sicherheitsrisiko für Raumfahrtmission?

sonde-shenzhou-12 GPS Störgerät finden

Die Sonde Shenzhou 12 an der Basis vor ihrem Start im vergangenen Jahr. Foto: AFP

Im Vorfeld der Raumfahrtmission Shenzhou 14 wurde ein GPS-Störgerät in einem Fahrzeug nahe der Startrampe gefunden – ein möglicher Sabotageversuch?

Jiuquan, China – 31. Mai 2022: Kurz vor dem Start der bemannten Raumsonde Shenzhou 14 haben Techniker am Jiuquan Satellite Launch Center ein gefährliches Störsignal entdeckt. Laut einem Bericht im Beijing Daily spürte ein Funküberwachungsteam ein GPS-Störgerät finden in einem Auto in der Nähe des Raketenstützpunkts auf – ein bislang einmaliger Vorfall im chinesischen Raumfahrtprogramm.

🛰️ „Wir haben uns keine Sekunde vom Überwachungsbildschirm entfernt – die Bedrohung war real“, erklärte Techniker Wang Lipeng.


Was sind GPS-Störsender – und warum sind sie gefährlich?

Ein GPS-Störsender (Jammer) unterdrückt schwache Satellitensignale (typisch bei 1575,42 MHz für zivil genutztes GPS), indem er breitbandige Störsignale aussendet. Diese Geräte sind zwar klein – oft kaum größer als eine Zigarettenschachtel – können aber in einem Umkreis von bis zu 10 Metern sämtliche GPS-Navigation blockieren.

„Satellitensignale sind extrem schwach – Störungen vom Boden können ausreichen, um ein Navigationssystem zu sabotieren“, sagte ein anonymer Experte für Ortungstechnologie.

Die größte Gefahr besteht darin, dass solche Geräte im Umfeld von Weltraumstarts unbemerkt Flugbahn- oder Zielabweichungen verursachen könnten – mit potenziell katastrophalen Folgen.


Risiko für Raumfahrtmissionen wie Shenzhou 14

Die betroffene Mission Shenzhou 14 ist Teil von Chinas ambitioniertem Raumfahrtprogramm zur Erweiterung der Tiangong-Raumstation. Eine Fehlfunktion der Navigationssysteme – beispielsweise durch ein GPS-Jamming – hätte zu einem Fehlstart oder Absturz führen können.

Laut offiziellen Angaben begann das Überwachungsteam bereits Anfang Mai mit der Analyse verdächtiger elektromagnetischer Signale in der Nähe des Startplatzes. Durch gezielte Videoüberwachung und Signalanalyse konnte das verdächtige Fahrzeug schließlich identifiziert und isoliert werden.


Zukünftige Schutzmaßnahmen und Technologiebedarf

Der Vorfall macht deutlich: Mit der wachsenden Komplexität moderner Raumfahrtprogramme steigt auch das Risiko durch elektromagnetische Angriffe oder Störungen. Technologische Schutzmaßnahmen wie RF-Detektionssysteme, Jamming-Scanner oder georedundante Navigationssysteme (z. B. Galileo, BeiDou) gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Fazit: Der Vorfall in Jiuquan ist ein Weckruf für Raumfahrt- und Infrastruktursicherheit weltweit – gezielte Störungen im elektromagnetischen Spektrum können ganze Missionen gefährden.