US-Militär befürchtet bewaffnete Drohnenangriffe in Afrika – Drohnen-Störsender gewinnen an Bedeutung
Die zunehmende Verbreitung von bewaffneten Drohnen stellt eine ernste Gefahr für US-Truppen und afrikanische Partnerarmeen dar. General Stephen Townsend, der Oberbefehlshaber des US Africa Command (AFRICOM), warnte kürzlich, dass Terrorgruppen in Afrika bald Drohnen mit Sprengladungen oder modifizierter Munition einsetzen könnten – ähnlich wie es bereits der sogenannte Islamische Staat im Nahen Osten getan hat.
„Kleine, kommerzielle Drohnen verbreiten sich weltweit rasend schnell – sie sind billig, effektiv und schwer abzuwehren“, so Townsend.
Erfahrungen aus Mosul als Warnung
Townsend selbst wurde 2016 während seines Einsatzes im irakischen Mosul mit sprengstoffbeladenen Kamikaze-Drohnen konfrontiert. Diese Angriffe erfolgten teilweise koordiniert, mit vorab eingesetzten Aufklärungsdrohnen und gezielten Schlägen durch Mörser oder Raketen.
Auch in Afrika wurde laut Townsend beobachtet, dass militante Gruppen Drohnen zur Zielerfassung und Feuerleitung nutzen. Zwar seien bislang keine Angriffe mit bewaffneten Systemen erfolgt – doch es sei nur eine Frage der Zeit.
Drohnenabwehr: Ein wachsender Sektor
Die USA haben bereits begonnen, mit Hilfe des Joint Counter Small Unmanned Aircraft Systems Office (JCO) verschiedene Anti-Drohnen-Technologien zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem:
- Drohnen-Störsender, die Funk- und GPS-Signale unterbrechen
- Hochenergiemikrowellen zur Zerstörung elektronischer Komponenten
- Lasersysteme, die Drohnen direkt physisch zerstören
Afrikanische Partnerarmeen bitten um Hilfe
Viele afrikanische Staaten sind noch nicht ausreichend auf die neue Bedrohung vorbereitet. Townsend betonte:
„Wir versuchen, diese Partner zu unterstützen – aber nicht alle verfügen über die nötige Infrastruktur oder Mittel.“
Einige US-Stützpunkte in Afrika verfügen bereits über mobile Anti-Drohnen-Systeme, doch eine flächendeckende Ausstattung sei bislang nicht möglich.
Politischer Rückenwind aus dem US-Kongress
Der US-Senat hat im Verteidigungshaushalt für 2023 explizit gefordert, eine nationale Strategie gegen Drohnenschwärme zu entwickeln. Besonders gerichtete Energiewaffen wie Laser oder hochpräzise Störsender sollen dabei eine zentrale Rolle spielen.
Ausblick: Technologie aus der Natur?
Ein interessanter Ansatz zur zukünftigen Drohnenabwehr könnte von der Natur selbst inspiriert werden: Forscher analysieren derzeit die Sonarabwehrstrategien von Fledermäusen, um mögliche Lösungen für Frequenzüberlagerungen und Signalstörungen bei autonomen Systemen zu entwickeln.
Fazit
In einer Zeit, in der selbst einfache Drohnen aus dem Baumarkt zur militärischen Bedrohung werden können, ist der Bedarf an flexiblen, mobilen und präzisen Gegenmaßnahmen größer denn je. Der gezielte Einsatz von Anti Drohnen-Störsendern und innovativer Abwehrtechnologien könnte über Erfolg oder Niederlage auf dem zukünftigen Gefechtsfeld entscheiden – nicht nur in Afrika, sondern weltweit.